Ein Fundament für gutes Gelingen

In einer feierlichen Zeremonie fand am 29. September 2022 die Grundsteinlegung für Gebäude D des Verwaltungszentrum Guisanplatz in Bern statt. Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) pflegt diese schöne Bautradition zusammen mit Gästen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, dem Quartier und den am Projekt beteiligten Unternehmen. Bis 2026 entstehen 1200 flexible Büroarbeitsplätze. Zukünftiger Nutzer des Gebäudes ist das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerung und Sport VBS.

Es gibt zwei gute Gründe, zunächst vom Wetter zu berichten. Erstens weil eine gelungene Feier nicht von Sonnenschein abhängt. Und zweitens, weil auf der Baustelle jeden Tag gearbeitet wird. Egal, ob die Sonne brennt oder Schnee fällt, ob es regnet oder stürmt. Am Festtag lieferte die Natur ein ordentliches Beispiel für kalt und nass. Und weckte hautnah Respekt für Alles, was die Menschen in der Baubranche draussen bei jeder Wetterlage leisten.

Es ist seit dem frühen Mittelalter Tradition, mit einem symbolischen Grundstein gutes Gelingen zu wünschen, wenn ein neues Gebäude entsteht. Üblich ist, diesen Grundstein im Fundament zu versenken. Damit verschwindet er aus dem Sichtfeld. Für Gebäude D haben die Projektbeteiligten das klassische Verfahren abgewandelt und entschieden, dass der Grundstein sichtbar bleiben soll.

Nach einem Entwurf der Architekten gossen die Bauarbeiter die 120 x 180 x 35 Zentimeter grosse Betonskulptur. Sie hat die Inschrift: «Grundstein VZ G1 2. Etappe 2022». Mit den Abkürzungen zu Verwaltungszentrum und Guisanplatz 1 liest sie sich als authentisches Zitat für den üblichen Sprachgebrauch im Projekt.
Im Stein ist traditionsgemäss eine Zeitkapsel mit Dokumenten und Gegenständen eingeschlossen, die mit dem Projekt, den künftigen Nutzern und der Zeitgeschichte in Zusammenhang stehen. Für Gebäude D ist das ein Koffer, in dem ein Finder oder eine Finderin in ferner Zukunft dies entdecken kann: Das Buch über die abgeschlossene 1. Bauetappe von 2013–2019. Alle bisher erschienen D-Bulletin mit der Hintergrundberichterstattung über wichtige Aspekte von nachhaltigem Bauen. Die Quartierzeitung Anzeiger für das Nordquartier, die regelmässig und ausführlich über den Baufortschritt informiert. Sowie das in Plexiglas gegossene Verbandsabzeichen der Logistikbasis der Armee und das aktuelle Organigramm. Ein längerer Brief erzählt aus dem Baualltag und was uns heute so beschäftigt.

Nachdem alle Dokumente im Koffer ihren Platz gefunden hatten, mörtelten Pierre Broye, Direktor des Bundesamts für Bauten und Logistik BBL, Pascal Vincent, Aebi & Vincent Architekten sowie Michael Nussli,Stellvertreter des Chef Logistikbasis der Armee und Marc-André Ryter, Vertreter der zukünftigen Gebäudenutzer, in einem gemeinsamen Schaffensakt die Zeitkapsel ein.

«Wie schon in der ersten Bauetappe, liegt der Hauptfokus bei Gebäude D auf der Nachhaltigkeit. Und wie schon in der ersten Bauetappe streben wir mit diesem Vorzeigeprojekt die höchste Zertifizierung des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS an», sagt Pierre Broye in seiner Festrede. Das bedeutet Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt in allen Bauphasen zu integrieren.

Pascal Vincent und sein Architekten- und Generalplanerteam gehen bei allen Bauaufgaben flexibel mit der Zeit. Sie begleiten das Gesamtprojekt seit 14 Jahren, entwickeln die Vision aus dem Wettbewerbsprojekt weiter, setzen sie schlüssig um und lassen alle Erfahrungen in die aktuelle Bauaufgabe einfliessen. «Die Sorge um das Klima der Stadt und die Strategie der Innenverdichtung stehen heute im Mittelpunkt der Debatten. Erneuerbare Energien sind mehr als aktuell. Die mit dem Home-Office verbundenen Fragen fordern Flexibilität und Erfindungsreichtum», so Pascal Vincent.

Zukünftige Büroräume müssen sich anpassen und räumliche Antworten geben, um Arbeitsprozesse zu optimieren. Michael Nussli wird im neuen Gebäude D 570 Mitarbeiter:innen von momentan sechs Standorten in Bern zusammenführen. Dazu ziehen mit dem Armeestab A Stab der Schweizerischen Armee militärstrategische Verwaltungseinheiten ein.

Während der Grundsteinlegung pausiert für einen kurzen Moment die Arbeit auf dem Bau. Die zurzeit rund 25 Bauarbeiter der ARGE Baumeister Guisanplatz Bern – ein Zusammenschluss der Unternehmen Wirz, Bill, Büchi und Ramseier, können beim Apéro, zusammen mit Kollegen aus der Fachplanung und anderen ausführenden Unternehmen aus ungewohnter Perspektive auf ihr Werk schauen: Von aussen, mit Blick von oben in die grosse Baugrube, in der erste Wände und Decken betoniert sind. Im Frühjahr 2023 sollen die beiden Untergeschosse fertig gebaut und das Erdgeschossniveau erreicht sein.

Der Grundstein ist dann längst im Verbindungskorridor zwischen dem neuen Gebäude D und Gebäude A im 1. Untergeschoss sichtbar in die Wand eingefügt. Schön sei das, findet Baumeister Fabien Rätz, dann ist der Stein nicht «aus den Augen, und damit nicht aus dem Sinn».

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«Genau dafür leben wir»

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