Ramona Hirschi (20) arbeitet als Schreinerin auf Montage. Ein Gespräch über Holz, lange Wochenenden und ihr Leben auf dem Bauernhof.
Die Aufgaben sind abwechslungsreich und ich komme in der Schweiz herum. Wir haben öfter Baustellen in Lausanne oder Genf. Dort sind wir in der Regel von Montag bis Donnerstag. Unsere Arbeitstage sind vor Ort länger. Wir arbeiten den Freitag vor und machen dann drei Tage Wochenende.
Wenn wir zum Beispiel in der Westschweiz arbeiten, fahren wir um fünf Uhr in der Schreinerei in Schüpbach los. Sonst starten wir um sechs Uhr. Wir kommen in die «Bude» und machen zurecht, was wir für den Tag brauchen. Ab circa sieben Uhr sind wir auf der Baustelle. Unser Abteilungsleiter teilt das Team für die Montage ein. Der Projektleiter sagt uns unsere Aufgaben für den Tag.
Ich bin Schreinerin geworden, weil mich der Weg vom Baum zum Möbel interessiert hat. Es ist ein schönes Material. Es riecht gut. Ich kann mit den Händen arbeiten und sehe am Abend, was ich geschafft habe. Die Firma Röthlisberger AG, wo ich arbeite, ist spezialisiert auf Innenausbau. Wir bauen Küchen, Schränke, Wände, Wandverkleidungen.Meine Aufgabe ist, diese Elemente vor Ort einzubauen.
Als ich etwa 13 Jahre alt war, habe ich Schnuppertage in verschiedenen Firmen gemacht. Nach dem Ende der Sekundarstufe, da war ich 15, habe ich bei Röthlisberger AG die Ausbildung begonnen. Sie dauert vier Jahre. Seit letztem Jahr bin ich Schreinerin EFZ. Als Abschlussarbeit habe ich ein Bett aus Eschenholz mit gestemmten Rahmen und Füllungen gebaut. Jetzt baue ich eigentlich selbst nichts mehr.
Weil ich vor Ort einbaue, was meine Kollegen gebaut haben. Und zu Hause habe ich nicht die Infrastruktur dafür. Meine Liebe zum Draussensein, körperlich etwas machen, mit den Händen zu schaffen kommt vielleicht daher, dass ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Wir sind vier Geschwister. Ich wohne noch zu Hause in Eggiwil im Emmental. Am Wochenende helfe ich mit. Wenn ich mehrere Tage weg bin, bleibt dort viel liegen.
Wir haben Milchwirtschaft mit 50 Geissen, 13 Kühen, 20 Mastkälbern und circa 25 Rindern. Es ist ein schönes Leben, wir teilen in der Familie viel zusammen.
Ich arbeite gern in wechselnden Teams. Wir sind manchmal allein auf der Baustelle, manchmal zu zweit oder in grösseren Teams. Das ändert sich von Woche zu Woche. Bei uns zu Hause bin ich mit meinem Bruder in der Landjugend. In dem Verein kann man zwischen 14 und 30 Jahren dabei sein. Wir machen Sachen, die wir alleine nicht machen würden: Maibummel, Feste organisieren, bowlen gehen.
Nächstes Jahr ab April werde ich sechs Monate in Kanada arbeiten. Dort gehe ich in einen landwirtschaftlichen Betrieb, der Ackerbau betreibt. Damit ich so Erfahrungen sammeln und dann das neue Wissen mit meinem Wissen aus der Milchwirtschaft und dem Schreinerberuf zusammenbringen kann.